Über die Erfahrungen meiner Schülerin, die ich im vorigen Kapitel kurz umrissen habe, könnte ich ein interessantes Buch schreiben. Der Fall enthielt alle Elemente einer perfekten Demonstration, warum eine ganzheitliche Kontrolle wünschenswert ist. Eine Kontrolle, die es uns ermöglicht, die oft fatale Neigung zu vermeiden, das Offensichtliche zu tun. Denn es war das Golf Bogey Nr. 1, die natürliche Tendenz, das Offensichtliche zu tun, die das Spiel meiner Schülerin behindert hatte.
Sobald sie bewusst versuchte, in die Mitte des Fairways zu spielen, geriet sie durcheinander. Als sie zur richtigen Methode zurückkehrte - sich auf den Schwung und nicht auf den Ball oder das entfernte Grün zu konzentrieren - und versuchte, ihren Schlägerkopf nach rechts ins Rough zu schleudern, wurde sie wieder zu einer schönen 'fegenden' Maschine. Aber diesen glücklichen Zustand erreichten wir erst, nachdem die Vernunft den Instinkt überwunden hatte; nachdem sich ihr Golfspiel von einer instinktiven Zielorientierung zu einer bewussten Schwungkontrolle entwickelt hatte.
Diese bewusste Kontrolle, wie ich sie verstehe, kann nur auf einer gezielten Methode aufgebaut werden. Sie kann nicht durch einfaches Akzeptieren einer theoretischen Grundlage erlernt werden! Sie kann auch nicht durch das Kopieren des Stils und Schwungs von einem anderen Spieler erworben werden, der die Kontrolle beherrscht! Sie muss bei jeden Golfer individuell aufgebaut werden. Wie kann man dies erreichen? Meine eigene Methode wird in den nächsten Kapiteln beschrieben.
Es mag an dieser Stelle angebracht sein, darauf hinzuweisen, dass im 'bewusst' der bewussten Kontrolle auch eine Warnung verborgen ist. Nicht jeder gute und erfahrene Golfer ist ein guter Lehrer. Warum? Viele Könner können nicht genau analysieren, was sie bei ihren eigenen Schwüngen machen. Sie wissen nicht, was ein Anfänger fühlen müsste, um so zu schwingen wie sie selbst.
Lassen Sie mich diesen letzten Punkt erläutern, denn er ist grundlegend für das Lehren und Lernen. Alle herausragenden Spieler haben das Gefühl, dass sie beim Drive von innen nach außen schwingen. Ich mache das schon so lange, dass es sich für mich nicht mehr wie ein geführter oder unnatürlicher Schwung anfühlt. Wenn ich das Gefühl habe, anders zu schwingen, weiß ich, dass dies zu einem schlechten Ergebnis führt. Doch für den Anfänger fühlt sich dieser In-to-Out-Schwung unnatürlich an. Es erweckt den Eindruck, als schlage man den Ball nach rechts ins Rough.
Dieses Gefühl lässt sich später durch Erfahrung korrigieren. Derartige Unterschiede im Schwunggefühl zwischen Könner und Anfänger dürfen im Unterricht nicht vernachlässigt werden.
Jeder Lehrer muss sich ständig daran erinnern, dass es für jeden Golfer selbstverständlich ist, den Schlägerkopf entlang der gewünschten Fluglinie zu schwingen, wenn er den Ball zum Loch schlagen will, anstatt den Schwung richtig auszuführen. Der Drang dazu ist so stark, dass ein rein akademisches Wissen darüber, wohin der Schlägerkopf gehen sollte, nicht ausreicht, um ihm zu widerstehen.
William James sagte, dass bei einem Konflikt zwischen Wille und Vorstellungskraft stets die Vorstellungskraft siegt. Der Wille, einen richtigen Schwung auszuführen, kann sich nicht durchsetzen, wenn die Vorstellungskraft vom Ball, der direkt auf das Loch zufliegt, überwiegt. Er muss durch die Kontrolle des Bewegungsgefühls unterstützt werden.
Bevor der Golfer das Ende seines Rückschwungs erreicht, verlagert er wie selbstverständlich seine Aufmerksamkeit von der korrekten Schwungbewegung auf einen Schwung entlang der direkten Linie zum Ziel. Folglich kommt er von außen an den Ball. Jeder (außer meine Schüler) wird zugeben, dass 'du bist von außen an den Ball gekommen' die häufigste Ermahnung seines Lehrers ist. Warum betone ich: "nicht mein Schüler?" Weil ich anders unterrichte! Es ist vollkommen sinnlos, einem Schüler zu sagen, dass er instinktiv etwas falsch gemacht hat. Sie müssen ihm erklären, warum er es falsch gemacht hat, damit er den Fehler in Zukunft vermeiden kann. Das ist mein Prinzip.
Der Spieler, der von außen an den Ball kommt, denkt fast immer daran, wohin er den Ball spielen möchte. Der einzige effektive Weg, dieses Problem zu überwinden, besteht darin, sich auf den Schwung zu konzentrieren, der erfahrungsgemäß den Ball zum Ziel bringt. Wenn er dies tut, können seine erlernten Kontrollen - sein Gespür für den richtigen Bewegungsablauf, gepaart mit der stetigen Disziplin, diesen auszuführen - seinen natürlichen, aber fehlerhaften Wunsch eine Abkürzung zu nehmen, unterdrücken.
Golf Bogey Nr. 1 kann nur überwunden werden, wenn man einen Schwung entwickelt, der sowohl vom Verstand als auch von der Muskulatur als zufriedenstellendes Mittel zum Erreichen des Ziels akzeptiert wird. Dann konzentriert man sich auf die Ausführung dieses Schwungs: Das korrekte Schwunggefühl wird zum eigentlichen Ziel. Die Frage, wohin der Ball fliegt, überlässt man sich selbst – so sollte es sein.
Schließlich empfindet der gute Golfer seinen Schwung als eine Einheit. Dies wird durch ein harmonisches Zusammenspiel von Geist und Körper erreicht. Die Kontrolle darüber liegt außerhalb des Gemütszustandes des Spielers. Jegliche Kontrolle, die vom Gemütszustand abhängt, ist unzuverlässig.
Hier kommen wir zurück zu meinem Grundsatz, so viele Schläge wie möglich zu standardisieren. Sie sollten in der Lage sein, alle Schläge mit der gleichen 'Steuerung' auszuführen. Ich glaube, nur so kann man lernen, komplett aus dem Gefühl heraus zu spielen. Wenn ich einen schlechten Schlag mache, fange ich nicht an, mich zu fragen, warum ich ihn schlecht gespielt habe oder was ich falsch gemacht habe. Wie wir alle wissen, können solche Gedanken zu weiteren schlechten Schlägen führen! Stattdessen nehme ich einen einfachen Schläger und schwinge ihn, bis ich wieder das richtige Gefühl habe. Da meine Schläge auf Bewegungsgefühl basieren, weiß ich, dass das richtige Gefühl den richtigen Schwung auslösen wird.
Alle meine Schläge sind im Wesentlichen gleich. Wenn ich das richtige Gefühl daher mit einem relativ einfachen Eisen Nr. 8 bekomme, werden auch meine Schläge mit den schwierigen Schlägern korrekt und souverän sein. Wie ich zuvor schon erwähnt habe, liegen die Schlüssel zu einem guten Schwung vermutlich im muskulären Gedächtnis oder im Gehirn. Wo auch immer sie sich befinden, eines ist klar: Je weniger es davon gibt, desto zuverlässiger sind sie. Wenn ich einen Pitch auf eine bestimmte Art spiele, einen Drive auf eine andere Art, ein Eisen wieder anders und einen Putt ganz anders, ist offensichtlich, dass keine einheitliche und konsistente Steuerung aufgebaut wird.
Dann besteht ein hohes Risiko, dass Kontrollen miteinander verwechselt werden. Unter diesen Umständen kann der Spielfluss komplett verloren gehen.
Im Gegensatz dazu wird mit meinem System ein einziger, robuster Satz von Kontrollen etabliert. Die Voraussetzung hierfür ist, konsequent denselben grundlegenden Schwung für jeden Schlag zu üben. Wenn Sie auf diese Weise vorgehen und sich nicht von überflüssigen Gedanken wie 'weit schlagen' oder 'den Driver direkt in die Mitte' ablenken lassen, können Sie sich darauf verlassen, jedes Mal Ihre besten Schläge zu machen.
Mit der Zeit wird dies zur Gewohnheit und Sie werden sich auf Ihren Schwung verlassen können.