Grundlagen 2: Der Schwung

Ich habe bereits kurz erklärt, warum ich sowohl in meinem eigenen Spiel als auch beim Unterrichten die einfachste mögliche Schwungtechnik anwende und darauf bestehe, dass so viele Schläge wie möglich mit grundsätzlich den gleichen Bewegungen gespielt werden sollten. Jetzt, da ich das Konzept des Lehrens durch Gefühl umrissen habe, werden Sie besser verstehen, warum ich diesem Punkt so viel Bedeutung beimesse.

Um die Lektion des Konzepts der Kontrolle durch Gefühl so kurz wie möglich zu fassen: Wir müssen aufhören, über unsere Schläge nachzudenken. Anstelle des Denkens muss bewusste Kontrolle stehen, die durch ständige Wiederholung der richtigen Bewegung aufgebaut wurde und ein angenehmes und verlässliches Gefühl erzeugt. Dieses Gefühl wird Ihnen zuverlässig durch Abruf Ihrer Gewohnheit sagen, welche Bewegung richtig ist - und es wird Ihnen treu bleiben und Ihre Schläge kontrollieren, egal in welchem geistigen Zustand Sie sich befinden. Da es keine Angelegenheit des Denkens ist, steht diese Kontrolle außerhalb des Gemütszustands.

Wie ich bereits gesagt habe, entsteht dieses kontrollierende Gefühl durch die ständige Wiederholung der richtigen Bewegungen. Wir wissen nicht genau, wo es in unserem System liegt, aber egal ob es sich um muskuläres Gedächtnis handelt oder um das Prägen bestimmter Rillen oder Kanäle im Hirn oder - wie wahrscheinlich - eine Kombination aus beiden, es ist offensichtlich: Je öfter dieselbe Abfolge von Bewegungen wiederholt werden kann, desto klarer wird die Erinnerung daran sein. Außerdem - das ist sehr wichtig -, ist es äußerst wünschenswert, dass die Erinnerung nicht durch häufige oder auch nur gelegentliche Einführung anderer, sich unterscheidender, Bewegungen verwirrt wird - wie es geschieht, wenn man den Schwung für bestimmte Schläge grundlegend ändert.

Aus diesem Grund lehre, predige und übe ich hauptsächlich, dass jeder Schlag, vom vollen Abschlag bis zum Putt, mit der gleichen Bewegung gespielt werden soll. Natürlich ist die Bewegung beim Abschlag ausladender und kühner als bei den kürzeren Schlägen, aber grundsätzlich ist sie dieselbe. Das Ergebnis muss ein Gefühl des 'von innen nach außen' über die Kontaktfläche des Balls sein - nicht gegen den Ball, sondern durch ihn hindurch, gespielt. Das 'von innen nach außen' bezieht sich auf das Verhältnis von dem gefühlten Pfad des Schlägerkopfes und der gewünschten Fluglinie des Balls.

Die einzigen Schläge im Golf, die ich nicht so spielen oder als Teil des grundlegenden 'von innen nach außen' Schwungs unterrichten kann, sind bestimmte Schläge, bei denen der Ball unterschnitten oder gezogen werden muss.

Für neunundneunzig Prozent aller Schläge, die ein Golfer spielen muss, ist der grundlegende Schwung der erforderliche Bewegungsablauf. Um das weiter zu verdeutlichen, werde ich auflisten, was ich für die Grundlagen des Schwungs halte:

Die Grundlagen des Schwungs
  1. Es ist unerlässlich, den Körper nach rechts und dann zurück nach links zu drehen, ohne dabei in irgendeine Richtung zu schwanken. Mit anderen Worten, die Drehbewegung muss um einem festen Drehpunkt herum geschehen.
  2. Es ist unerlässlich, die Arme während des gesamten Schwungs vollständig zu strecken - sowohl beim Rückschwung als auch beim Abschwung und dem Durcchschwung.
  3. Es ist wichtig, die Handgelenke am oberen Ende des Schwungs vollständig abkippen zu lassen.
  4. Es ist entscheidend, das tatsächlichen Treffen des Balls so lange wie möglich im Schwung zu verzögern.
  5. Es ist unerlässlich, keine Muskeln in Körperteilen anzuspannen, die an der reaktiven Phase des Schwungs beteiligt sind (Bewegung oberhalb der Taille).
  6. Es ist entscheidend, den Schwung als Ganzes zu spüren und zu kontrollieren und sich nicht auf einen bestimmten Teil davon zu konzentrieren.

In gewisser Weise ist der letzte Punkt der wichtigste. Der Schwung muss als eine einzige Einheit betrachtet und empfunden werden, nicht als eine Abfolge von Positionen oder sogar Bewegungen. Der Schwung ist eins und unteilbar.

Unser Golf gerät aus den Fugen, wenn wir einen dieser wesentlichen Punkte aus den Augen verlieren. Es gibt natürlich unzählige andere, wichtige Faktoren, die das eigene Spiel erheblich beeinflussen. Ich gehe aber so weit zu sagen, dass das sorgfältige Einbetten dieser sechs wesentlichen Elemente in Ihr System, gepaart mit einer ganzheitlichen Kontrolle Ihres Schwungs, Sie selten oder nie im Stich lassen wird, da Sie das Gefühl für den richtigen Bewegungsablauf entwickelt haben.

Natürlich kommt dieses komfortable, zuverlässige und richtige Gefühl nicht über Nacht. Es dauert Jahre sich gut vor dem Ball aufzustellen und sich dabei wohlzufühlen - das Körpergewicht gleichmäßig auf beide Füße verteilt, vollkommen frei und aktiv und doch fest verankert. Es dauert jedoch nicht so lange, wenn Ihr Lehrer nach Bewegungsgefühl lehrt.

Dann der 'waggle'. Über den 'Wackler' könnte man ein ganzes Buch schreiben. Die Bewegung beim Wackler ist die Miniaturausgabe des Schwungs, den wir machen wollen. Der Schlägerkopf bewegt sich in Reaktion auf den Körper und der Körper widersteht dem Schlägerkopf. Es ist ein Strom und Gegenstrom von Kräften ohne statische Phase, ohne Unterbrechung.

In einem guten Schwung gibt es nirgendwo einen einzigen Kontrollpunkt. Es gibt kein isoliertes 'Ende' eines Schwungs - es gibt vier Punkte, von denen jeder als Ende betrachtet werden könnte, wenn es die anderen drei nicht gäbe! Sie sind:

  1. Die Drehung (von den Füßen bis zu den Schultern) erreicht ihr Maximum; die Arme bewegen sich noch nach oben.
  2. Die Arme haben ihren Zenit erreicht; der Körper ist bereits auf seinem Weg nach vorne.
  3. Die Arme beginnen zu fallen; die Handgelenke müssen noch abkippen
  4. Die Handgelenke kippen ab.

Diese vier Punkte zusammen bilden den maximalen Ausschlag des Schwungs, dabei ist ein Thema das Wackeln - am anderen Ende des Schwungs!

Aber glauben Sie nicht, dass ich abschweife. Das tue ich nicht. Die beiden sind miteinander verbunden. Und zwar wie? Weil Wackeln ohne das Gefühl für den gesamten Schwung seinen Zweck verfehlt.

Die Bedeutung und der Zweck des Waggles ist, dass Sie erst Ihren Schwung richtig spüren, damit Sie ihn dann richtig ausführen können. Ich erinnere mich, an Sandy Herds erste Filme. Um nicht zu viel Filmmaterial zu verschwenden, versuchte er, auf seine üblichen vierzehn Wackler zu verzichten. Dies hatte zur Folge, dass er den Ball nicht richtig traf. Er konnte seinen Schlag nicht ausführen, weil er ihn vorher nicht gespürt hatte. Die Schwierigkeit wurde schließlich überwunden, indem ihm seine vollen vierzehn Wackler erlaubt wurden, die Kamera aber erst bei etwa Nummer zehn startete!

Es gibt natürlich noch viel mehr über den Schwung zu sagen, als ich in diesem Kapitel gesagt habe, das lediglich als grober Überblick der Grundlagen aus meiner Sicht gedacht ist. Viele Details werden in späteren Kapiteln behandelt werden.

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Annähernd am Scheitelpunkt des Schwungs, Percy

Unterhalb der Taille

  1. Der Eindruck hier ist, dass das Gewicht gegen den linken Fuß gedrückt wird. Es scheint innen zu liegen.
  2. Das linke Knie hat sich horizontal nach vorne und in einer halben Kreisbewegung bewegt. Durch diese horizontale Bewegung hebt die linke Ferse ab.
  3. Das rechte Bein ist straff und fast gerade ... nicht ganz gerade. Das Gewicht ist, wie in der Ausgangsstellung, zentral geblieben, dadurch steht das rechte Bein nicht senkrecht.
  4. Die Hüften drehen sich horizontal auf einer Ebene (wie auch die Knie). Die rechte Hüfte ist nicht abgesackt oder seitlich verschoben. Sie wurde direkt nach hinten gedreht.

Oberhalb der Taille

  1. Die Schultern haben sich horizontal im rechten Winkel zur Wirbelsäule gedreht.
  2. Auf Grund der aufrechten Haltung - die Wirbelsäule ist nur wenig nach vorne geneigt - sind die Schultern nicht merklich abgesunken.
  3. Die linke Schulter ist nicht eingetaucht, aber sie ist bis an und unter das Kinn gekommen.
  4. Der linke Arm ist nicht steif, sondern gerade. Die Hände werden so weit wie möglich ausgestreckt.
  5. Dies ist die Bereich der Umkehr. Die Arme sind nahe an ihrem höchsten Punkt, aber die Handgelenke müssen noch vollständig abkippen, während die linke Ferse bereits zum Boden zurückkehrt.