Jeder, der Golf unterrichtet oder auch nur genau beobachtet hat wie Anfänger das Spiel lernen, weiß, dass es zwei große Klassen gibt - die natürliche Golfer und die weniger begabten Spieler. Mein Bruder Aubrey wurde als Golfer geboren; ich musste mich dazu machen und und es waren harte Jahre. Tatsächlich waren wir beide extreme Mitglieder unserer jeweiligen Klasse.
Eine Studie über die Unterschiede in der geistigen und körperlichen Veranlagung zwischen dem begabtem und dem gelernten Golfer ist äußerst interessant. Ebenso faszinierend ist eine Untersuchung ihrer ultimativen Fähigkeiten. Nicht alle Vorteile liegen auf Seiten des begabten Spielers. Natürlich hat er Glück, wenn sein frühes Spiel von einer weitsichtigen Natur geleitet wird, wie es bei Aubrey der Fall war. Aber allzu oft ist der natürliche Golfer am Anfang so erfolgreich, dass er damit zufrieden ist, sich selbst zu unterrichten und der Golfer, der sich alles selbst beigebracht hat, ist normalerweise schlecht unterrichtet.
Warum? Nun, aus einer Reihe von Gründen, die dieses Buch deutlich machen wird, wobei einer der wichtigsten Faktoren darin besteht, dass die stabilsten und dauerhaft vorteilhaftesten Bewegungen im Golf sich für die meisten Menschen anfangs unnatürlich und 'völlig falsch' anfühlen.
Außerdem neigen wir alle in gewisser Weise zum Nachahmen und wenn wir nicht eine umfassende Technik des Spiels von einem Lehrer lernen, der ein zusammenhängendes Verständnis für die Beziehung zwischen den verschiedenen Schlägen hat, schnappen wir hier und da etwas auf, indem wir andere beobachten. Das Ergebnis ist ein Flickenteppich von Fertigkeiten, der vielleicht schöne Schläge erlaubt, wenn es gut läuft, aber vage zusammengesetzt ist und in einigen seiner Bestandteile widersprüchlich, so dass er unzuverlässig ist. Man erwarten kann, dass es unter Belastung zusammenbricht oder auseinander fällt.
Ein gut geschulter Golfer bricht selten ein und er verliert selten komplett sein Spiel. Und wenn er doch einmal in eine schlechte Phase gerät, werden ihn ein oder höchstens zwei Lektionen wieder zurückbringen. Aber einen schlecht geschulten Spieler zu verbessern ist eine der schwierigsten und undankbarsten Aufgaben, die ein Lehrer übernehmen kann. Ich habe hunderte solcher Fälle abgelehnt, denn ich glaube nicht, dass irgendeine Anleitung, die nicht Teil eines konsistenten Systems ist, von dauerhaftem Nutzen sein kann.
Tipps, die garantiert Ihr Spiel verbessern, sind leicht zu bekommen. Jedes Clubhaus ist voll davon und Sie müssen nur ein paar Löcher mit einem Freund spielen, um zu erfahren, welche speziellen 'Krankheiten' er hat, zu denen er Ihnen 'Heilmittel' empfiehlt! Es liegt in der menschlichen Natur, sicher zu sein, dass alle anderen von den gleichen Problemen geplagt werden wie wir selbst. Aber all diese Ratschläge sind gefährlich, denn es ist unmöglich, ein solides Spiel aufzubauen, indem man Tipps, Anweisungen und Ratschläge von allen annimmt, die sie anzubieten.
Gilt dies nur für schlechte Beispiele oder Ratschläge? Oh nein! Jeder, vom Anfänger bis zum erfahrenen Golfer, der versucht, zu viele Expertenratschläge aus verschiedenen Quellen aufzunehmen, wird sowohl in seinen Gedanken als auch in seinem Spiel von den gegensätzlichen Theorien und widersprüchlichen Praktiken anerkannter Meister verwirrt und verunsichert. Allein diese Tatsache ist ausreichend, um eine der Hauptthesen dieses Buches zu belegen: Die mechanischen Bewegungen der beim Golf eingesetzten Muskulatur sind nicht das ganze Geheimnis.
Die Wahrheit über die widersprüchlichen Theorien von Experten ist ganz einfach. Die Meister spielen so, wie sie es können und entwickeln dann Theorien, um zu erklären, warum die spezifischen Bewegungen, die sie selbst entdeckt haben, richtig sind! Leider kann ein Schlag, der in den Händen eines Meisters effektiv ist, katastrophale Ergebnisse haben, wenn er von einem weniger erfahrenen Spieler kopiert wird. Natürlich ist der Bewegungsablauf im Golf äußerst wichtig, aber er ist nicht alles.
Nachdem ich zuerst mich selbst und dann für fünfunddreißig Jahre andere unterrichtet habe, bin ich zu konkreten Schlussfolgerungen bezüglich der wichtigsten Faktoren gekommen und ich fasse sie wie folgt zusammen:
Lassen Sie mich diesen letzten Punkt, der fundamental in meiner Lehrtheorie ist, veranschaulichen, indem ich den Fall einer meiner Schülerinnen beschreibe.
Eine ältere Dame kam zu mir, mehr oder weniger verzweifelt. Sie hatte sich bemüht Golf zu spielen, war aber gescheitert, da es ihr nie gelungen war, auch nur hundert Yards weit zu schlagen! Ich habe ihr Golf mit nur einem Schläger beigebracht, ihrem Driver und nur vom Abschlag aus. Alles, was ich ihr beigebracht habe, war das Abschlagen.
Als sie später zu mir kam und fragte: "Wie spiele ich Pitch-Schläge?" antwortete ich: "Genau wie den Abschlag." Als sie fragte: "Wie putte ich?" antwortete ich erneut: "Genau wie den Abschlag."
Ich fuhr fort: "Wenn der Schlag und somit auch der Schläger kürzer wird, stehen wir etwas offener zum Loch und bringen die Füße näher zusammen. Der Ball wird dabei näher an den rechten Fuß zurückgebracht. Beim Spielen mit dem Driver wird der Ball innerhalb der Linie der linken Hacke platziert - bei einem Eisen Nr. 8 wird er innerhalb der rechten Ferse liegen."
Ich musste ihr nicht erläutern, dass der Schlägerkopf näher am Verlauf der Spiellinie zurück genommen wird, je mehr wir uns dem Loch zuwenden. Oder, dass unser Schwung steiler wird, je näher wir am Ball stehen (da wir direkter nach unten schauen, neigen sich unsere Schultern mehr im Rückschwung. Als Folge davon geht der Schlägerkopf 'von alleine' steiler nach oben).
Ich musste ihr diese Punkte nicht erklären, weil der korrekte Bewegungsablauf die automatische Folge der eingenommenen Haltung ist - vorausgesetzt, die Grundlagen der Schwungbewegung werden nicht verändert. Golf mit einer einzigen Schwungtechnik vereinfachte ihr Spiel. Sie vermied, dass andere Schläge ihren Drive störten und dass ihr Drive ihre anderen Schläge verwirrte. Alle Schläge waren grundsätzlich gleich.
Obwohl diese Schülerin nur mit einem Driver unterrichtet wurde, spielte sie später die feinsten Annäherungsschläge und schlug hervorragende Pitches. Tatsächlich spielte sie besser als viele Spieler mit einem niedrigeren Handicap als ihre 15. Nebenbei betrachte ich diese 15 als einen deutlichen Beweise für die Stichhaltigkeit, der in diesem Buch aufgestellten Theorien.
Der Fehler bei einem Großteil des heutigen Golfunterrichts, sowohl bei Profis als auch bei Amateuren, liegt darin, dass der Lehrer versucht, spezifische Fehler durch spezifische Anweisungen zu beseitigen. Kurz gesagt, wieder das 'guter Tipp'-System. Dies ist fatal. Hauptsächlich, weil es überhaupt kein System ist, sondern nur eine Ansammlung von Golfrezepten. Das wahre Ziel des Lehrers, der bei einem Schüler ein solides und zuverlässiges Spiel aufbauen möchte, muss sein, eine Reihe von Kontrollen zu verknüpfen. Aus Gründen, die beim Lesen dieses Buches offensichtlich werden, muss das Ziel des Schülers sein, den Anweisungen des Lehrers ungeachtet der unmittelbaren Ergebnisse zu folgen.