Motiviert durch einen Vortrag in der Sportpsychologie im Rahmen des C Lehrer Lehrgangs Nordrhein-Westfalen, habe ich mir gedacht: Was sind eigentlich Deine eigenen Gedanken zum Thema Tugenden Im Sport, bzw. im Golfsport. Es ist ja bekannt, dass der Golfsprot viele Regeln und eine ausgesprochene Etikette hat. Hier sammele ich Stück für Stück einige Gedanken um diesem Thema etwas näher zu kommen.
Offensichtlich beschäftigt sich der Sportler nicht nur mit den materiellen Aspekten seiner Leistung sondern auch mit seiner Gedankenwelt. Er erkennt, dass seine Gedanken ganz allgemein einen erheblichen Einfluss auf seine Leistung haben. Daraus entsteht folgerichtig der Wunsch, sich auch in desem Bereich zu verbessern.
Anwendungsbereiche
Egal welchen Bereich wir wählen, keiner wird ausschliesslich von köperlichen Faktoren bestimmt. Hier ist zur Anschauung eine Auswahl:
Schon bei kurzer Betrachtung wird deutlich, dass eine rein physische Betrachtung der sportlichen Leistung unvollständig und daher fehlerhaft ist.
Lösungsansätze
Es gibt viele verschieden Ansätze, mit denen versucht wird, einen optimalen Geisteszustand zu erreichen. Mentales Training, Sportpsychologie, Psychotherapie, Neurofeedback, kognitive Therapie, Bewusstseinstraining sind einige dieser Aufgabengebiete. Sie alle haben die Aufgabe den geistigen und kognitiven Zustand des Athleten zu optimieren. Die Tugend wird meines Wissens nicht erwähnt.
Tugend in den Disziplinen
Wenn aber Tugenden die grundlegende Basis für Charakter und ethisches Verhalten bilden, impliziert dies, dass jede Disziplin, einschließlich z.B. der Sportpsychologie, diese Tugenden inhärent anerkennen und integrieren muss, um ihren eigenen Bestand zu rechtfertigen und zu bewahren. Denn eine Disziplin, die nicht auf der Tugenden gegründet ist, sollte im Erziehungsbereich nicht verwendet werden.
Die Tugenden
Die sieben klassischen Tugenden bestehen aus vier Kardinaltugenden (Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigung und Tapferkeit) und drei theologischen Tugenden (Glaube, Hoffnung und Liebe).
Die vier Kardinaltugenden—Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigung und Tapferkeit—haben ihren Ursprung u.a. in der antiken griechischen Philosophie. Sie finden sich ebenfalls in angepasster Form in der christlichen Theologie.
Die drei christlichen Tugenden—Glaube, Hoffnung und Liebe (Caritas)—stammen direkt aus der Bibel und werden im Neuen Testament erwähnt (1. Korinther 13:13). Diese Tugenden sind als wesentliche Elemente des moralischen Charakters und des Wohlbefindens in die christliche Lehre integriert.
Das Alte Testament betont moralisches Verhalten, Weisheit, Gerechtigkeit und Glauben, was essentiell den
Kardinaltugenden entspricht.
Gerechtigkeit ist ein wiederkehrendes Thema im Alten Testament, das Fairness und Rechtschaffenheit im
Umgang mit anderen betont (z.B. Levitikus 19:15).
Mut und Standhaftigkeit werden in den Geschichten von Figuren wie David veranschaulicht, der im
Angesicht Goliaths Tapferkeit zeigte (1. Samuel 17).
Mäßigung oder Selbstkontrolle wird in den Lehren über Mäßigung und die Vermeidung von Exzessen
angedeutet (Sprüche 25:27).
Klugheit oder Weisheit wird hoch geschätzt, mit vielen Sprüchen und Lehren, die für sorgfältiges Denken
und Verständnis werben (Sprüche 1:2-7).
Die Tugenden
In der Psychologie oder der Sportleistung wird Tugend als solche nicht direkt angesprochen (m.W.). Sportpsychologen und Leistungsberater setzen in der Regel auf Techniken und Interventionen, die auf psychologischen Theorien und evidenzbasierten Praktiken beruhen, um mentale Fähigkeiten, Wohlbefinden und Leistung direkt zu verbessern.
Die Tugenden spielen eher eine periphere Rolle bei der Formung des Charakters und moralischen Verhaltens, welche die gezielteren Strategien der genannten Fachgruppen ergänzen sollen.
Es kann aber argumentiert werden, dass die Tugend nicht ergänzend, sondern grundlegend für die Ausbildung der Identität einer Person und somit eines Athleten ist.
Viele modernere Erziehungsmassnahmen ergänzen, aber die Tugenden sind das Fundament.
Diese grundlegende Rolle bedeutet, dass es als notwendig angesehen werden kann, die Tugenden direkt und aktiv in Ausbildungsprogrammen der Jugend, bzw. der Lehrorgane, anzubieten und zu lehren.
Denn, mentale Stärke beruht auf soliden moralischen und ethischen Grundsätzen.
Tugend im Sport
Es stellt sich die Frage, warum die Tugenden nicht direkt als Grundlagen des modernen Leistungssport gelehrt werden? Einige Gründe mögen sein:
Auch wenn man Argumente für und wider diese Ansatzpunkte finden kann, erklären sie nicht die unmittelbare Abwesenheit einer Tugendlehre in der Sportslehre.
Somit ist, wenn man davon ausgeht, dass die Tugend die Grundlage für optimiertes Verhalten sind, die Abwesenheit mit Sicht auf die Leistungsförderung nicht folgerichtig.
Konsequenzen
Eine Erziehung, die die Bedeutung der Tugenden nicht anerkennt, riskiert, eine entscheidende Dimension der Athletenentwicklung zu übersehen – nämlich die ethischen, moralischen und charakterbildenden Aspekte, die zu einem gut abgerundeten und widerstandsfähigen Individuum beitragen.
Strategien und Interventionen in der Begleitung von Jugendlichen und Sportlern kann daher nicht nur darauf abzielen, Leistung und mentale Widerstandsfähigkeit zu verbessern, sondern sollte auch die grundlegende Entwicklung fördern, um die ganzheitliche Entwicklung des Athleten zu gewährleisten.
Tugenden als Basis anzuerkennen, bedeutet, zu akzeptieren, dass wahre Exzellenz im Sport nicht nur durch körperliche Kraft und mentale Fähigkeiten gemessen wird, sondern auch durch den Charakter und die moralische Integrität des Athleten.
Diese Art Begleitung, die auf einer starken Grundlage von Tugenden beruht, wird nicht nur darauf abzielen, überlegene Athleten in Bezug auf Leistung zu produzieren, sondern auch Individuen, die höchste Standards an Charakter und ethischem Verhalten innerhalb und außerhalb des Wettbewerbs verkörpern.
Diese Integration stellt sicher, dass das Streben nach Exzellenz mit der Kultivierung von Tugenden einhergeht und sogar folgt, wodurch sich eine begleitende Disziplin entwickeln kann, die zum umfassenden Wohlbefinden und zur Entwicklung der Athleten und somit der Gemeinschaft beiträgt.
Was kann man praktisch tun?
Man kann die Bedeutung der Tugenden erkennen und sie als Grundlage in die Erziehuyng aufnehmen. Einige praktische Beispiele: